
Liebe Betriebsrätin,
lieber Betriebsrat,
manchmal frage ich mich wirklich: Was ist bloß los auf dieser Welt? Ein seit vier Jahren tobender Krieg, Zollkrieg, Rechtsruck, Unzufriedenheit, Kampf und Auseinandersetzungen gepaart mit Existenzängsten, „Transformation“ und zunehmender Unsicherheit. Ein Herr Trump macht die Sache nicht gerade besser.
Die Zahl, die Deutschland beisteuert, sind im Weltgeschehen noch einmal ganz besondere: Das Land leistet sich zeitgleich mit die niedrigsten Renten die höchsten Energiepreise. Es erhebt mit die höchsten Steuern und Sozialabgaben – kommt aber gleichzeitig auf wichtigen Feldern wie Digitalisierung und Erhalt der Infrastruktur nicht voran bzw. fällt immer mehr zurück.
Angesichts dieser Entwicklungen lenken vor allem größere Unternehmen ihre Investitionen inzwischen ins Ausland. Leider sprechen die Zahlen da inzwischen eine deutliche Sprache. Man kann es nicht mehr verleugnen.
Das macht leider das Thema betriebsbedingte Kündigungen wieder aktuell. Doch hier gilt:
Arbeitgeber und Geschäftsführungen neigen zu einem gewissen Tunnelblick. Sie sehen die Chancen nicht, die sich aus einer solchen Entwicklung – gemeint ist hier die steigende Zahl betriebsbedingter Kündigungen – ergibt. Denn solche Kündigungen bedeuten doch auch:
Es werden wieder Fachkräfte frei! Fähigkeiten, Wissen, Können, das lange nicht auf dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stand, gibt es plötzlich wieder. Nicht überbordend. Aber es ist da.
Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber darauf an. Jetzt ist die Zeit, zu suchen, ja, sogar mögliche Bewerberinnen und Bewerber in kriselnden Unternehmen direkt anzusprechen, bedeutet aktive Zukunftssicherung für das eigene Unternehmen. Ein Blick auf die Erfahrungen der letzten großen Wirtschaftskrisen zeigt es:
Nahezu alle Unternehmen die „antizyklisch“ in Personal investiert haben, hatten bei der nachfolgenden Erholung die Nase weit vorne. Konnten schneller durchstarten und die personalmäßig ausgeblutete Konkurrenz weit hinter sich lassen.
Ich finde (und da spricht meine Erfahrung, nicht mein Bauch): Solche Themen gehören auch ins Monatsgespräch mit dem Arbeitgeber. Zumal sich auf diesem Weg die Frage nach betriebsbedingten Kündigungen oder anstehenden Veränderungen im eigenen Betrieb gleich elegant mit erledigen lässt.